„Flexible Arbeitszeiten“ sind nicht einfach zu definieren, da sowohl national wie auch international unterschiedliche Konzepte, Charakteristika und Auswirkungen beschrieben werden. 2002 einigte man sich auf europäischer Ebene darauf, dass flexible Arbeitszeiten einen kontinuierlichen Wechsel und eine Wahl hinsichtlich Dauer, Lage und Verteilung von Arbeitszeit, z.B. über den Tag oder die Woche hinweg oder auch saisonal bedingt, bedeuten (SALTSA, 2003). Für Unternehmen besteht das Ziel darin, schnell und unkompliziert auf Nachfrage- und Auftragsschwankungen reagieren zu können. Dabei sollte jedoch auch eine Flexibilität zugunsten der Mitarbeiter berücksichtigt werden. Die Ergebnisse der europäischen SALTSA-Studie belegen, dass die gesundheitlichen Effekte auf die Mitarbeiter umso besser sind, je höher deren Einfluss auf die Flexibilität der Arbeitszeiten ist. Dies bedeutet somit, dass die Kriterien flexibler Arbeitszeiten im Hinblick auf Unternehmen und Mitarbeiter ausgeglichen sein sollten.
Die mögliche Anzahl und Auswahl von Kriterien für Flexibilität kann sehr umfangreich sein. AWiS-consult hat ein handhabbares Instrument für ein Benchmarking entwickelt, welches sich auf einige relevante Kriterien konzentriert, deren Einschätzung sowohl eine Standortbestimmung hinsichtlich eines Standards (Maximum) als auch im Vergleich zu anderen Unternehmen erlaubt.
Das Instrument ist in drei Abschnitte unterteilt: Gesetzliche Vorgaben (Arbeitszeitgesetz 2003 EU-Richtlinie, 1993), tarifliche Vereinbarungen und Aspekte des Arbeitszeitsystems. Für einen Vergleich unterschiedlicher Arbeitszeitsysteme wird zusätzlich zwischen Flexibilität und Qualität unterschieden: Flexibilität bezieht sich auf ökonomische Aspekte, wie z.B. Kosten für Überstunden oder Einsatz von Leiharbeitern, Qualität bezieht sich auf ergonomische und individuelle Aspekte, wie z.B. Arbeits- und Gesundheitsschutz oder Einflussnahme. Die Kriterien umfassen damit u.a. Betriebszeiten, Arbeitszeiten, Arbeitszeitkonten, Umgang mit zusätzlicher Arbeitszeit oder Überstunden.
Das Ergebnis eines solchen Benchmarkings ist zum einen ein allgemeiner, für die Unternehmen einfach einsetzbaren Index, mit dem eine schnelle Standortbestimmung getroffen werden kann. Zum anderen werden in einem detaillierten Diagramm die Ausprägungen der einzelnen Kriterien abgebildet, um so einen Vergleich zum Standard oder zu anderen Arbeitszeitsystemen zu ermöglichen. Die Ausprägungen der verschiedenen Kriterien liefern zudem Ansatzpunkte für Handlungsbedarf und potentielle Veränderungen.